Hebräische Fragmente in Österreich
 

Bilder: 3

Kremsmünster, Benediktinerstift
Hebr. Fragm. 11

Verzeichnis von Steuern oder Gemeindeabgaben

11r Anmerkungen: sehr schlecht lesbar; die drei Spalten enthalten vorwiegend Zahlen und Namen. Schwarz glaubt daher es handele sich um Aufzeichnungen eines Kaufmanns oder Bankiers. Oben in der Mitte erkennbar: Klosterneuburg – (בורג ) קלסטר נוי 11v Anmerkungen: nur rechte Seite enthält hebräischen Text, zum Inhalt vgl. Anm. von 11r. In der Mitte datierter Schenkungsvermerk (1440) mit Besitzvermerk auf Latein. Nähere Bestimmung: Die hebräische Liste enthält in Österreich gebräuchliche jüdische Namen, Zahlen und Währungen (Pfund, Pfennige und „Mankus“). Die Summen variieren zwischen 2,5 und 6 Pfund (litrin) über mehrmals vorkommenden 12, zwei Mal 40 bis zu einmal 66 Pfund, unter Abzug von kleinen Pfennigbeträgen (pschitin), die vielleicht für den Eintrag zu zahlen waren. Kein einheitliches Schema erkennbar; entweder ein Verzeichnis der Einzelbeiträge zur Gemeindesteuer oder zu einer außerordentlichen Zahlung, wie eventuell der Lösegeldforderung der Herzöge Albrecht III. und Leopold III. an die Juden NÖs 1370/71.

Datierung: Ende 14./Anfang 15. Jh. (nach Schwarz)
Schrift: Aschkenasische Semikursive
Sprache: xx
Literatur: vgl. Schwarz-Löwinger-Roth S. 90, Nr. 63 (14).
Martha Keil, Nicht nur heilige Texte: Hebräische Fragmente in österreichischen Bibliotheken und Archiven. In: 700 Jahre jüdische Präsenz in Tirol: Geschichte der Fragmente, Fragmente der Geschichte. Hg. von Josef Oesch und Ursula Schattner-Rieser, Innsbruck 2018, p 59-78.

Eintrag erstellt von: Domagoj Akrap, Wien; Nähere Bestimmung Martha Keil, Wien/St. Pölten

Addenda/Corrigenda Please contact | PD Dr. Martha Keil | St. Pölten/Wien

Fragmente

Pergamentblatteil, beidseitig beschrieben, früher um 90° gedreht als Spiegelblatt eines Foliobandes verwendet; beschnitten, Maße: 215/225 x 305. – Schriftraum beschnitten; erhaltene Maße: 200/215 x 305; erhaltene Spaltenzahl: 3; erhaltene Zeilenzahl: 32; Spaltenbreite: 80/85; Interkolumnium: 15/20; Zeilenabstand: 7; Tintenfarbe braun. Keine Linierung erkennbar. Geschichte: Ehemaliger Trägerband unbekannt, als Spiegelblatt eines Foliobandes, Klebespuren auf einer Blattseite. Rostspuren der Deckelbeschläge. Datierter Schenkungsvermerk mit Besitzvermerk des ehemaligen Trägerbandes erhalten: Iste liber est sancti Agapiti martyris in Kremsmu[n]ster quem nobis dedit honorabilis presbyter dominus Iohannes Seld de Lewbs qui habet nobiscum fraternitatem et anniversarium in die sancte Petronelle virginis et cetera 1440. Darunter von der selben Hand Sebastianus.

Eintrag erstellt von: Christine Glaßner 2014

Trägerhandschrift/Codex

| Kremsmünster, Benediktinerstift, Hebr. Fragm. 11 |

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